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Nennwindgeschwindigkeit im Windkraft-Kontext bezeichnet die Windgeschwindigkeit, bei der eine Windkraftanlage ihre maximale elektrische Leistung (Nennleistung) erreicht. Sie ist ein wichtiger Parameter im Design und Betrieb von Windkraftanlagen und gibt an, ab welcher Windgeschwindigkeit die Turbine die optimale Stromerzeugung erreicht und diese Leistung konstant hält, solange die Windgeschwindigkeit nicht zu hoch wird.

Allgemeine Beschreibung

Die Nennwindgeschwindigkeit ist ein technischer Kennwert, der für jede Windkraftanlage individuell festgelegt wird. Sie hängt von der Bauweise der Turbine, der Größe und Form der Rotorblätter sowie der elektrischen Leistungskapazität des Generators ab. Diese Geschwindigkeit liegt typischerweise zwischen 10 und 15 Metern pro Sekunde (m/s), variiert jedoch je nach Anlagentyp und Standort.

Wenn der Wind die Nennwindgeschwindigkeit erreicht, erzeugt die Windkraftanlage die maximale Nennleistung, die sie unter optimalen Bedingungen liefern kann. Bei dieser Geschwindigkeit laufen die Turbine und ihre Komponenten im effizientesten Betriebspunkt, und die erzeugte elektrische Energie wird maximiert. Überschreitet der Wind diese Geschwindigkeit, bleibt die erzeugte Leistung der Turbine konstant auf diesem maximalen Niveau, bis die Abschaltwindgeschwindigkeit erreicht wird, bei der die Turbine aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wird, um Schäden zu vermeiden.

Die Nennwindgeschwindigkeit spielt eine entscheidende Rolle in der Wirtschaftlichkeit und Effizienz von Windkraftanlagen, da sie direkt die Menge der erzeugten Energie beeinflusst. Entwickler und Betreiber von Windparks nutzen diese Angabe, um Standorte auszuwählen, an denen die durchschnittliche Windgeschwindigkeit in der Nähe der Nennwindgeschwindigkeit der Turbinen liegt, um eine optimale Stromproduktion zu gewährleisten.

Anwendungsbereiche

  • Dimensionierung und Design der Windkraftanlage: Die Nennwindgeschwindigkeit ist ein Schlüsselfaktor bei der Planung und Konstruktion der Anlage, um die Rotorblätter, den Generator und andere Komponenten auf die erwarteten Windbedingungen abzustimmen.
  • Standortwahl für Windkraftprojekte: Bei der Standortauswahl wird die durchschnittliche Windgeschwindigkeit des Standortes mit der Nennwindgeschwindigkeit der geplanten Turbinen verglichen, um eine möglichst hohe Energieausbeute zu erzielen.
  • Leistungsüberwachung und -optimierung: Die Nennwindgeschwindigkeit wird verwendet, um die Leistung der Windkraftanlage zu überwachen und zu steuern, sodass sie unter den meisten Bedingungen die maximale Effizienz erreicht.
  • Wirtschaftlichkeitsberechnungen: Entwickler und Investoren nutzen die Nennwindgeschwindigkeit zur Berechnung des erwarteten Energieertrags und zur Bewertung der Rentabilität eines Windkraftprojekts.

Bekannte Beispiele

  • Onshore-Windkraftanlagen: Typische Nennwindgeschwindigkeiten für moderne Onshore-Windkraftanlagen liegen bei etwa 11–13 m/s, wie z. B. bei Anlagen von Herstellern wie Vestas, Siemens Gamesa oder Nordex.
  • Offshore-Windkraftanlagen: Offshore-Anlagen haben oft höhere Nennwindgeschwindigkeiten, etwa zwischen 12 und 15 m/s, um die häufig stärkeren und konstanteren Winde auf See optimal zu nutzen. Ein Beispiel sind die Turbinen im Offshore-Windpark "Hornsea" (UK).
  • Kleinwindkraftanlagen: Diese haben oft niedrigere Nennwindgeschwindigkeiten, da sie für Regionen mit geringeren Windgeschwindigkeiten oder für den Einsatz in städtischen Gebieten ausgelegt sind.

Behandlung und Risiken

Die Auswahl der Nennwindgeschwindigkeit ist ein Kompromiss zwischen maximaler Energieausbeute und Belastung der Anlage. Eine zu niedrige Nennwindgeschwindigkeit könnte dazu führen, dass die Turbine häufiger bei voller Kapazität läuft, was zu erhöhtem Verschleiß führt. Eine zu hohe Nennwindgeschwindigkeit könnte die wirtschaftliche Rentabilität beeinträchtigen, da die Anlage weniger häufig ihre Nennleistung erreicht. Das genaue Verständnis und die Überwachung der Nennwindgeschwindigkeit sind daher entscheidend für die Lebensdauer und die Ertragsoptimierung von Windkraftanlagen.

Ähnliche Begriffe

  • Abschaltwindgeschwindigkeit: Die Windgeschwindigkeit, ab der die Windkraftanlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wird.
  • Startwindgeschwindigkeit: Die minimale Windgeschwindigkeit, bei der die Windkraftanlage mit der Stromerzeugung beginnt.
  • Nennleistung: Die maximale elektrische Leistung, die eine Windkraftanlage bei Erreichen der Nennwindgeschwindigkeit erzeugen kann.
  • Kapazitätsfaktor: Ein Maß für die tatsächliche Energieausbeute einer Windkraftanlage im Vergleich zu ihrer theoretischen maximalen Energieausbeute.

Zusammenfassung

Die Nennwindgeschwindigkeit ist ein zentraler Parameter im Windkraft-Kontext und bestimmt die Windgeschwindigkeit, bei der eine Windkraftanlage ihre maximale Leistung erreicht. Sie beeinflusst das Design, die Standortwahl und die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen und ist ein entscheidendes Kriterium für die Optimierung der Energieproduktion und die Maximierung der Rentabilität von Windprojekten.

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