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Redispatch bezeichnet im Windkraft-Kontext eine Maßnahme im Energiemanagement, bei der die Einspeisung von Strom aus Windkraftanlagen und anderen Kraftwerken gezielt angepasst wird, um Netzengpässe zu vermeiden und die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.

Allgemeine Beschreibung

Redispatch kommt zum Einsatz, wenn die Stromproduktion in einem bestimmten Gebiet die Kapazitäten der Übertragungsnetze überschreitet oder es zu einer Ungleichverteilung der Lasten im Netz kommt. In solchen Fällen werden Kraftwerke oder Windkraftanlagen aufgefordert, ihre Leistung zu erhöhen oder zu reduzieren, um das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch zu halten.

Im Kontext der Windkraft betrifft Redispatch vor allem die Regelung von Einspeisungen bei hoher Windenergieproduktion. In windstarken Regionen, besonders im Norden Deutschlands, erzeugen Windkraftanlagen manchmal mehr Strom, als über die Netze in verbrauchsstärkere Gebiete transportiert werden kann. Um eine Überlastung der Netze zu verhindern, wird die Produktion einzelner Anlagen begrenzt.

Seit der Einführung von Redispatch 2.0 im Jahr 2021 in Deutschland sind auch dezentrale Erzeuger wie Windkraftanlagen ab einer Leistung von 100 kW in das Redispatch-Management einbezogen. Dies stellt sicher, dass die Einspeisemanagementmaßnahmen auf eine breitere Basis gestellt werden und effizienter erfolgen.

Redispatch wird von den Übertragungsnetzbetreibern koordiniert, die entscheiden, welche Anlagen angepasst werden, basierend auf Wirtschaftlichkeit, Netzsituation und rechtlichen Vorgaben.

Spezielle Herausforderungen

  • Kosten: Redispatch-Maßnahmen verursachen hohe Kosten, die letztlich von den Netzbetreibern und indirekt von den Verbrauchern getragen werden.
  • Einschränkung erneuerbarer Energien: Durch Redispatch werden oft Windkraftanlagen abgeregelt, was zu einem Verlust von potenziell umweltfreundlicher Energie führt.
  • Regulatorische Anforderungen: Die Integration vieler dezentraler Anlagen in das Redispatch-System erfordert komplexe Kommunikations- und Steuerungssysteme.

Anwendungsbereiche

  • Onshore-Windkraft: Besonders in windstarken Regionen mit begrenzten Netzkapazitäten, wie in Norddeutschland.
  • Offshore-Windkraft: Offshore-Anlagen können ebenfalls vom Redispatch betroffen sein, da ihre Produktion oft weit von den Verbrauchszentren entfernt ist.
  • Hybridprojekte: Windkraftanlagen, die mit Speichersystemen kombiniert sind, können im Rahmen von Redispatch flexibler eingesetzt werden.

Bekannte Beispiele

  • Netzausbau in Deutschland: Der schleppende Ausbau von Übertragungsnetzen führt zu häufigen Redispatch-Maßnahmen, insbesondere im Norden.
  • Redispatch 2.0: Diese Reform erweiterte die Pflichten für Betreiber von Windkraftanlagen und dezentralen Erzeugern, um das Redispatch-Management zu verbessern.
  • Netzüberlastung im Herbst: In windreichen Monaten wie Oktober und November sind Redispatch-Maßnahmen besonders häufig.

Risiken und Herausforderungen

  • Effizienzverlust: Durch das Abregeln von Windkraftanlagen geht wertvolle erneuerbare Energie verloren.
  • Hohe Komplexität: Die Koordination vieler Anlagen mit unterschiedlichen Betreibern und Technologien ist technisch anspruchsvoll.
  • Abhängigkeit von Netzausbau: Ohne ausreichenden Ausbau der Netze bleibt Redispatch eine häufige und kostspielige Maßnahme.

Ähnliche Begriffe

Zusammenfassung

Redispatch im Windkraft-Kontext beschreibt die Anpassung der Stromproduktion von Windkraftanlagen zur Vermeidung von Netzüberlastungen. Es ist eine wichtige Maßnahme zur Stabilisierung des Stromnetzes, verursacht jedoch Effizienzverluste und hohe Kosten. Fortschritte im Netzmanagement, technologische Innovationen und der Netzausbau sind entscheidend, um den Bedarf an Redispatch zu reduzieren und die Nutzung erneuerbarer Energien zu maximieren.

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